Gründung und Geschichte des Vereins

Erzählt von Heinrich Prüller, „Alterspräsident“


Im Jahr 1988 gab es bei der Katholischen Betriebsseelsorge Ulm einen Arbeitskreis, dieses Gremium setzte sich aus Betriebsräten, Arbeitnehmern und aus anderen gesellschaftlichen Gruppen zusammen, wie z.B. auch Behinderten.
Schwerpunkt der Arbeit war die Integration Behinderter in der Arbeitswelt.

Da meine Frau und ich auch immer gerne gereist sind, wurde auch über die Schwierigkeit gesprochen, dass es für Rollstuhlfahrer keine Möglichkeit gibt Reisen zu unternehmen, insbesondere mit dem Bus.
Mit dieser Äußerung haben wir im Arbeitskreis einen Denkanstoß ausgelöst, der zur Gründung des o.g. Vereins führte.

Ein Mitglied des Gremiums machte zu dieser Zeit den Busführerschein bei einem Busunternehmen in Illerkirchberg.
Dort kam auch unser Anliegen zur Sprache.
Der Chef des Busunternehmens hat unsere Idee aufgegriffen und wollte unser Vorhaben unterstützen.
Er hat bei der Firma Kässbohrer nachgehakt ob es möglich wäre, den von ihm bestellten Reisebus evtl. mit einem Hebelift und zwei Stellplätzen für Rollstuhlfahrer auszurüsten.
Bei der Entwicklung dieser Zusatzeinrichtung wurden Rollstuhlfahrer miteinbezogen.
Ein weiteres Problem war die Finanzierung des Hebelifts, da diese Zusatzkosten nicht alleine vom Busunternehmen getragen werden konnte.
Das bedeutete, dass wir Betroffenen in Zusammenarbeit mit der o.g. Katholischen Betriebsseelsorge eine bundesweite Spendenaktion starteten.
In kürzester Zeit hatten wir die erforderliche Summe beisammen.

Die Gründungsversammlung des Vereins „Gemeinsam reisen mit Behinderten – Initiativgruppe Ulm e.V.“ fand am 3. Mai 1989 im Rehabilitationskrankenhaus Ulm statt.
An dieser Sitzung nahmen 12 Personen teil, Behinderte und Nichtbehinderte, aus deren Kreis ich zum Vorsitzenden gewählt wurde.
Bis zum Einzug in die Räumlichkeiten des VfL Ulm Mitte der 1990er fanden die Vorstandssitzungen wechselweise im RKU und der Kath. Betriebsseelsorge statt, die Mitgliederversammlungen ausschließlich im RKU.
Die erste Geschäftsstelle war das Wohnzimmer von Prüllers.

Nun ging es daran, unseren Verein in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und Mitglieder zu werben.
Dies geschah durch intensive Medienarbeit, Rundfunk, Fernsehen, Presse.
Nach einem guten Jahr hatten wir bereits über 100 Mitglieder.

Im August 1989 wurde der neu konstruierte rollstuhlzugängliche Fernreisebus in den Werkshallen der Firma Kässbohrer der Öffentlichkeit vorgestellt, anschließend gab es einen Festakt in der Donauhalle mit über 100 Gästen.
Bei diesem Festakt war auch das Fernsehen vertreten sowie verschiedene regionale Radiosender.

Die erste Mehrtagesfahrt führte uns im Oktober 1989 nach Rom, wir waren 30 Teilnehmer, davon 2 Rollstuhlfahrer.
Diese Reise hat uns Mut gemacht, konzentriert an weiteren Fahrten zu arbeiten.

Ulmer Messegelände und die IBO Friedrichshafen.
Unsere Angebote haben wir auch auf Tagestouren ausgedehnt, die sich eines sehr großen Zuspruchs erfreuten.

2005 stand uns ein Umzug bevor, denn der VfL kündigte uns die Räumlichkeiten wegen Eigenbedarfs.
Eine neue Heimat fanden wir im Haus der Diakonie.

2009, unmittelbar vor der 20-Jahr-Feier, habe ich mein Amt als 1. Vorsitzender zur Verfügung gestellt.

Seitdem werden die Geschicke des Vereins von Frau Hedwig Schell weitergeführt.